Das Leben nach dem Krebs – was steht an?

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Nachdem die letzten Beiträge sich stärker dem Thema Krebs gewidmet haben, kommt heute ein persönlicher Eintrag. Ich will einen Blick in die Glaskugel werfen und in die Zukunft schauen. Seit der Diagnose im Januar 2018 hatte ich nämlich viel Zeit nachzudenken. Wobei zuviel Denken auch nicht immer fruchtbar ist! Wenn also jemand gute Tricks kennt, um den Kopf abzuschalten. Bitte her damit. Aber was steht nun an bei mir?

Nachsorge und Ergebnisse

Zunächst gibt es ein kleines Update über die ganzen Nachsorgetermine: Ich hatte in den letzten Wochen einen MRT- und einen Röntgen-Termin. Beide bildgebenden Verfahren habe auf keinerlei krebsartigen Probleme hingewiesen. Das hat mich natürlich gefreut. Auch sind die Tumormarker nach der Reha weiterhin im Normbereich und das Blutbild hat sich etwa 5 Monate nach Chemotherapie ebenfalls stabilisiert.

Gleichzeitig habe ich im Sinne der Krebsvorsorge noch zwei Leberflecken entfernt (nichts auffälliges) und werde ein komplettes Hautkrebsscreening machen. Heute habe ich eine Enddarmspiegelung durchgeführt, weil ich öfter mit Verstopfung zu kämpfen hatte. Es ist weniger wild, als die meisten annehmen. Keine Angst also und lasst auch euren Popo untersuchen!

Ich gehe weiterhin davon aus, dass der Krebs besiegt ist und es fühlt sich auch so an. Trotzdem werde ich wachsam bleiben und auch andere Probleme (Zähne) muss ich angehen… Keine Angst vorm Zahnarzt (das gilt nicht nur für mich, sondern auch für Frau D.!)

Die 72-Stunden Regel

In unserer Reha wurde gesagt, dass man sich für die Zeit danach einige Tätigkeiten vornehmen und diese in den Alltag einbauen soll. Um so länger man wartet, um so unrealistischer wird die Aufnahme der neuen Tätigkeit. Daher soll man mindestens 72-Stunden nach der Reha damit anfangen.

Meine Tätigkeiten waren 1. die Ernährung zu verbessern und 2. mehr Sport treiben. In den letzten Septemberwochen hat das auch noch relativ gut geklappt. Ich habe mich im Fitnesscenter angemeldet und war 2-3 mal die Woche da. Allerdings bin ich jetzt durch die Leberfleckentfernung und einen Unfall heute in Verzug geraten. Dabei wissen wir eigentlich alle, dass mir das eher gelegen kommt. Ich mag Pausen vom Sport. Trotzdem muss ich wieder in den Rhythmus rein und werde es sicher auch schaffen.

Das Thema Ernährung werde ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Nur so viel: Ich habe gefailed und heute wieder Pizza bestellt. Nuff said.

Beruf und mehr

Ich habe meine Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden reduziert. Bisher fühlt sich die Entscheidung richtig an. Ich habe mehr Zeit für mich und werde bald nach weiteren Aktivitäten für meine neu gewonnene Freizeit suchen. Ein Beispiel ist die freiwillige Hilfe bei einem Stand der Deutschen Stiftung junge Erwachsene mit Krebs im Roten Rathaus. Ich versuche auch andere freiwillige Projekte in dem Bereich an Land zu ziehen. Diese werde ich aber erst verkünden, wenn sie spruchreif sind. Insgesamt möchte ich mehr sinnvolle Sachen machen und nicht nur den monetären Faktor in den Vordergrund stellen. Auch wenn der Rubel rollen muss.

Die Stundenreduktion hängt mit der von mir beschriebenen „Entfremdung“ zusammen. Zusätzlich ist mir klar geworden, dass meine Arbeit nicht vom Faktor „Zeit“ abhängt, sondern davon, dass ich richtige Entscheidungen durchsetzen kann. Trotzdem verspüre ich manchmal immer noch eine innere Langeweile. Ich versuche dieses Gefühl aber nicht zu stark in Alkohol zu ertränken, weil das keine Lösung ist. Wobei ich vor Kurzen meinen ersten Kater nach der Chemo hatte (war immer noch scheiße). Als Reaktion darauf habe ich mir nun einen Vaporizer gekauft… Anwendungszweck, schauen wir mal 🙂

Weitere Aktivitäten

Was ist sonst noch geplant? Ich habe einige Bahnreisen gebucht. Ich werde Anfang November mit Vater und Bruder nach Hamburg fahren und eine Verwandte besuchen. Darüber hinaus steht natürlich an Weihnachten die Heimreise nach München an. Hier möchte ich ein Weihnachtsgrillen mit Freunden organisieren.

Das Leben nach dem Krebs - was steht an? 2

Aber am meisten freue ich mich auf meine NRW-Reise Ende November. Zum einen werde ich endlich nach Schalke fahren und den Glubb bei seinen torreichen Auswärtsspielen unterstützen. Dabei treffe ich noch einen alten, Freund in Essen. Davor und danach werde ich zwei neu gewonnene Freundinnen (ziemlich coole Krebsspastikerinnen) mit ihren Familien besuchen. Ich werde die Iserlohner Grillszene kennen lernen und das Landleben in der nördlichen Eifel erkunden. Ich bin sehr gespannt und versuche neben erstklassigen Ratschlägen auch Spaß im Gepäck zu haben. Lego gibt es sowieso für alle kleinen und großen Kinder. Vielleicht haben wir sogar Zeit einen Trip nach Holland (Maastricht) zu machen.

Für nächstes Jahr muss ich mir Marburg (ja, Frau S.) vornehmen und möchte den Karneval in Köln besuchen. Schottland, Dänemark und die Mosel stehen ebenfalls auf meiner Liste. Außerdem wäre es ganz gut, wenn wir ein Bad-Oexen-Treffen in Berlin hinbekommen. Die Hauptstadt hat viel zu bieten! Und ich würde mich gerne mit alten Freunden zum Wandern treffen. Viel zu tun. Aber ich plane 2019 auch nicht 8 Monate krank zu sein.

Was steht sonst noch an?

Gleichzeitig erforsche ich die Welt des Online-Datings und ich habe gemerkt, dass es so etwas wie die „biologische Uhr“ zu geben scheint. Die tickt so komisch. Kann die explodieren, weiß das wer? Aber das sind zwei Themen für (k)einen zukünftigen Blogeintrag.

Völlig unabhängig vom restlichen Teil meines Beitrags, habe ich noch dieses ziemliche schöne Bild von Wonder Woman gefunden. Es ist nicht direkt eine Chemoszene, aber ich finde die Darstellung bewegend. Es hat mich an den familiären Zusammenhalt während des Krankenhausaufenthalts erinnert:

Das Leben nach dem Krebs - was steht an? 3

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