Persönliche Hodenkrebs-Erfahrung: 6 Jahre nach meinem Krebskrampf

Lesezeit: 3 Minuten
5
(7)

Hallo liebe Leser:innen

am 12.01.2018 vor 6 Jahren bekam ich nach meiner Not-OP die Nachricht, dass ich Hodenkrebs habe. Darauf folgten 4 Zyklen PEB-Chemo und eine Bauchoperation. Dafür war danach die Verräterzellen vernichtet.

Ich mache jedes Jahr einen Status-Update, weil ich aktive Krebspatienten:innen informieren will, dass Krebs besiegt werden kann und es ein gutes Leben danach gibt.

Sicher fühlt sich das nicht in jeder Minute der Behandlung so an. Aber gerade Hodenkrebs kann sehr effektiv bekämpft werden. Bei anderen Krebsarten ist das schwieriger, aber auch hier gibt es gute Fortschritte. Ich möchte auch immer wieder Mut machen trotz Krankheit und Problemen, deinen eigenen Weg zu gehen.

Hier erfährst du mehr über den Beginn meiner Geschichte:

SO HAT ALLES BEGONNEN

Wie geht es mir nach 6 Jahren? Gut.

Die positive Nachricht? Eigentlich ganz Gut. Darf man doch ruhig sagen. Manchmal fällt mir das schwer.

Die zwei einzigen echten Nebenwirkungen sind im Griff:

  • Ich leide einem sekundären Raynaud-Syndrom. Im Winter werden die Finger immer blau und taub. Leider geht das nicht weg, es ist aber temporär und es ist kein Problem, solange ich nicht in den Nordpol ziehe.
  • Ich habe einen Testosteronmangel, den ich allerdings mit Spritzen im Griff habe. Ich fühle mich sogar recht fit. Die damit zusammenhängenden Themen sind besser geworden, aber definitiv nicht völlig weg. Das macht mir mental noch zu schaffen. Daher habe ich auch eine Tantra-Jahresgruppe angefangen. Das wird anstrengend, aber gut 🙂

Andere Langzeitfolgen und Nebenwirkungen meiner PEB-Chemo sind nicht offiziell bekannt. Ich werde bald wieder einen Jahrescheck machen, aber die Blutwerte und auch das Herz waren stabil.

Positiver Lebenswandel – Just Do It.

Zusätzlich habe ich versucht 2023 einige Änderungen in mein Leben einzubauen:

  • Deutlich weniger Fleisch/Fisch (Maximal 1-3 mal im Monat) essen. Achja ich koche mehr!
  • Mehr Sport machen. Ich bin fast 1.000 km gejoggt und habe einen Halbmarathon absolviert. Zusätzlich habe ich angefangen zu Boxen. Die Sportoffensive geht aber weiter!
  • Mehr in die Sauna gehen.
  • Versucht zu meditieren, Atemübungen zu machen und neue Sachen zu testen, wie zum Beispiel die Tantra-Jahresgruppe und hoffentlich mal Ecstatic Dance oder andere Tanzformen 🙂
  • Weniger Alkohol trinken. Das fällt mir nicht ganz leicht durch meine Fußballtätigkeit. Ich habe mich mit dem Thema Alkoholismus auseinandergesetzt und mit Menschen darüber gesprochen. Ein heikles und on-going Thema.

Im Grunde klassische Themen der Gesundheit. Wird nach Chemo und 42 Lebensjahren wohl auch fällig.

Was ich noch erwähnen möchte: Mir haben dabei Challenges geholfen. Eine Freundin hat mich inspiriert. Mit ihr hatte ich die Abmachung, dass ich versuche einen Monat kein Fleisch zu essen oder einen Monat keinen Alkohol zu trinken.

Gerade mache ich keine aktiven. Dieser Austausch hat mir allerdings geholfen in einen Rhythmus zu kommen und Gewohnheiten allmählich zu verändern. Danke dafür L.T.

2024 steht noch einiges an: Ich werde meinen aktuellen Job beenden und eine kleine Auszeit nehmen. In dieser Auszeit mache ich eine 3,5 monatige Ausbildung zum Rettungssanitäter, um Wissen aufzubauen und danach ehrenamtlich helfen zu können. Weil Kapitalismus nicht das einzige ist! Meinen Weg könnt ihr auf diesem Blog über die Rettungssanitäterausbildung verfolgen.

Politisch wirds leider „zu“ spannend. Aber das ist nicht das Thema dieses Blogs.

Danke an alle dir mir damals geholfen haben und mich auch heute noch inspirieren.

Nachsorge – läuft

Die Nachsorge verläuft normal und ich gehe zum Urologen und machte das jährliche MRT. Bei der Magenspiegelung vor 1,5 Jahren kam raus. Außerdem sind meine Magenprobleme besser geworden. Kein Wunder bei weniger Alkohol und weniger Fleisch.

Krebserfahrungen – Es ist vorbei, aber es hört nie auf.

Obwohl bei mir gesundheitlich das Thema Krebs vorbei ist, werde ich immer wieder daran erinnert. Zum Beispiel habe ich kürzlich erfahren, dass ein alter Schulkollege Krebs hat und ich musste die letzten Tage öfter an eine Person aus der Reha denken, die den Krebs leider nicht besiegen konnte.

Ich persönlich, sehe das als Teil des Lebens und wie man damit umgeht. Deshalb bin ich auf offen dafür, wenn Menschen mich hier anschrieben, weil sie selbst oder ihr Sohn Hodenkrebs haben oder etwas fragen möchten. Gerade in der PEB-Chemo wartet eine komische Phase.

Ich bin nur ein ehemaliger Patient und definitiv kein Arzt. Trotzdem ist die Seite darauf ausgelegt, zu informieren und ich helfe gerne, wenn sich jemand austauschen möchte. Daher begrüße ich diese Anfragen und schreibe immer zurück.

Wenn du persönliche Fragen hast, kannst du mich gerne unter patrick@krebskrampf.de anschreiben.

No Surrender.

Krebskrampf.de no surrender

Hat dir der Artikel gefallen?

Klicke auf die Daumen, um den Artikel zu bewerten

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl der Bewertungen 7

Bisher gibt es keine Bewertungen

Schreibe einen Kommentar