Wie verläuft Hodenkrebs Nachsorge? Was ist besser MRT oder CT?

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Ich habe meinen Krebsblog in zwei Bereiche aufgeteilt:

Krebs ist eine Krankheit, die am besten schnell bekämpft wird. Daher ist die Vor- und die Nachsorge extrem wichtig.

Wer Zeit verliert oder seine Verräterzellen zu spät entdeckt, hat ein größeres Problem. Deshalb möchte ich auf die Krebsnachsorge und im speziellen die Nachsorge für Hodenkrebs eingehen, weil ich nach meiner Therapie (PEB-Chemo und RLA-Operation) und der Reha nun selbst in dieser Phase stecke. Zusätzlich werden wichtige Aspekte wie Risiken und die Rolle von einem MRT oder CT angesprochen. Außerdem zeige ich einen Nachsorgeplan aus den Leitlinien, wie oft ein MRT und andere Verfahren angewendet werden sollten.

Ich habe geplant, dass sich keine weiteren Tumorzellen bei mir ausbreiten. Getreu dem Prinzip: Nachsorge ja, Rezidiv (= Wiederaufkeimen der Krebszellen) nein.

Einen sehr guten Artikel über die Nachsorge bei Hodekrebs von Klaus-Peter Dieckmann, findest du hier: 2022-Urologe-Nachsorge

Was passiert in der allgemeinen Krebsnachsorge?

Ziel der Nachsorge ist die frühzeitige Erkennung des Rezidivs und die Beobachtung möglicher Spätfolgen der Tumorbehandlung, weil leider auch eine Chemotherapie Krebs fördern kann.

Je nach Krebsart und Erkrankung gibt es verschiedene Nachsorgepläne. Diese Pläne sind meist in den ersten Jahren stärker getaktet, weil hier das Rezidivrisiko höher ist. Danach werden die Intervalle ein wenig entspannter. Die Nachsorgemodelle findest du in den Behandlungsleitlinien für deine Krebsart. Ich verlinke hier die Leitlinie für Hodenkrebs (Patientenfassung)

Was wird bei der Nachsorge gecheckt?

Die genannten Verfahren sind nur eine Auswahl von einem Laien. Wenn du einen andere Krebsart, als Hodenkrebs, solltest du dir die Leitlinien durchlesen und mit deinem Arzt darüber sprechen. Zusammen macht ihr einen Nachsorgeplan.

  • Bildgebende Verfahren: Bei allen Krebsarten werden die betroffenen Körperteile regelmäßig mit einem MRT, CT, Ultraschall oder Röntgengerät untersucht. Wobei es oftmals sinnvoll sein kann, das CT zu ersetzen (falls möglich). Dieses Verfahren hat nämlich die höchste Strahlenbelastung. 
  • Mammographie: Es gibt für Brustkrebs ein spezielles Brustkrebs-Screeningverfahren. Dieses Verfahren hilft vor allem in der Vorsorge, kann aber auch in der Nachsorge zum Einsatz kommen.
  • Blutbild und Tumormarker: Bei einigen Krebsarten (bei meiner Form des Hodenkrebs oder Leukämie) sind bestimmte Blutwerte sehr aussagekräftig und können hinweise darauf geben, ob die Krankheit noch vorhanden ist.
  • Spiegelungen: Bei Erkrankungen im Bauchraum (Speiseröhre, Magen, Darm, Niere) können auch in der Nachsorge weiterhin Spiegelungen durchgeführt werden, um Engstellen zu finden oder Gewebeproben zu entnehmen.
  • Abtasten: Bei Brustkrebs gibt es verschiedene Tastverfahren, die helfen neue Geschwüre zu entdecken.

Hier erhältst du weitere Infos zum Thema Hodenkrebs:

Wie gefährlich ist Hodenkrebs?

Wie sieht die Nachsorge beim Hodenkrebs aus?

An dieser Stelle gehe ich auf die Nachsorge bei Hodenkarzinomen ein, weil ich davon betroffen bin und daher am meisten Erfahrung habe. Die Nachsorge beinhaltet eine Blutkontrolle, die Bildgebung von Bauch und Brust und ein Ultraschall des Hodens. Außerdem gibt es bei Hodenkrebs sehr konkrete Richtlinien für die Nachsorge.

Vorweg gilt aber, dass die Nachsorge in der Regel vom jeweiligen Urologen gemacht wird und nur in seltenen Fällen von dem behandelnden Krankenhaus. Daher ist es ratsam gute radiologische Praxis in der Nähe zu finden, die mit dem Urologen zusammenarbeiten.

Ein Tipp: Such dir eine Praxis, in der du gleich mit einem Arzt sprechen kannst. Sonst machst du dir nur unnötig sorgen und musst warten.

Bei Hodenkrebs ist das Rezidivrisiko in der Regel nicht sehr hoch. Natürlich kommt es auf den Ursprungskrebs an (seminom, nonseminom) und das Stadium nach IGCCCG-Klassifikation an. Die Rezidivraten liegen zwischen 2-20%

Ich werde nicht auf alle Einzelfälle eingehen (dazu kannst du unten den Link zu den Leitlinien für Hodenkrebs anschauen). Der zentrale Unterschied in der Nachsorge ist oftmals, ob der hintere Bauchraum befallen war und in welches Stadium man einsortiert wurde.

Mein Grundmodell sieht etwa so aus. Natürlich gibt es viele Faktoren und die Meinung deines Arztes spielt eine große Rolle:

Maßnahme1. Jahr2. Jahr3-5 Jahr
Körperliche Untersuchung4x4x2x
Tumormarker (AFP, β-HCG, LDH)4x4x2x
Weitere Blutwerte1x1x1x
MRT Abdomen (Bauch)2x2xnicht mehr (würde ich 1x machen)
Röntgen oder CT Thorax (Brust)2x2x1x

Eine exakte Aufstellung für deine Hodentumorstadium-Gruppe findest du bei den Patientenleitlinien auf Seite 127-129.

Am wichtigsten sind die Bildgebungen (MRT) des Abdomen und die Tumormarker. Zusätzlich habe ich noch den Throrax röntgen lassen. Außerdem sollte in der Nachsorge regelmäßig der zweite Hoden mit einem Ultraschall untersucht werden. Nicht das sich hier ein zweiter Tumor bildet.

Weitere jährliche Zusatzuntersuchungen sind anfangs ein Lungencheck und ein Herzcheck. Gerade den Herzcheck würde ich ab einem Alter von 30-40 jedes Jahr bei einer Jahresuntersuchung mitmachen, weil Cisplatin und Etoposid das Herz langfristig leicht schädigen können.

Zusätzlich würde ich neben den Tumormarkern wie AFP, LDH und natürlich Beta-HCG auch noch ein großes Blutbild und Hormone kontrollieren.

Nach Hodenkrebs kann es durchaus zu einem Testosteronmangel kommen. Dieser kann zu Müdigkeit, Erektionsproblemen und anderen Nebenwirkungen führen. Daher ist es sinnvoll darüber Bescheid zu wissen.

Du findest weitere Informationen über die Nachsorge in den Patientenleitlinien für Hodenkrebs: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/PLL-185-0012-Hodenkrebs-v17.pdf Im Kapitel „12. Nachsorge – Wie geht es nach der Behandlung weiter?“ findest du Informationen.

Eine detaillierte Auflistung für verschiedene Nachsorgegruppen, findest du in den ärztlichen Leitlinien für Hodenkrebs unter Nachsorge:

https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/PLL_Hodenkrebs_Konsultationsfassung.pdf

Soll ich lieber ein MRT oder ein CT für die Nachsorge benutzen?

Ich bin kein Arzt und gebe nur meine persönliche Meinung wieder: Ich vertraue den aktuellen MRT-Geräten und habe von vielen Seiten gehört, dass eine dauerhafte Anwendung eines CTs wegen der Strahlenbelastung nicht sinnvoll sind.

Hodenkrebspatienten sind oft jung. Daher sollte die Strahlenbelastung reduziert werden, um keine langfristigen Folgeprobleme zu verursachen.

Meine Urologen sagten übereinstimmen, dass das MRT besser für den Bauch ist, während das CT besser für die Lunge funktioniert. 

Sinnvoll ist allerdings immer, zu den gleichen Radiologen zu gehen, weil die Ärzte dann schon Verlaufsbilder in der Praxis haben.

Strahlenbelastung durch CT und Röntgen bei der Hodenkrebsnachsorge

Nach dieser persönlichen Perspektive möchte ich einige Zahlen über Strahlenbelastung von Röntgen und Computertomographie nachreichen. Für das Krebsstaging und die Nachsorge spielen CT von Bauch, Brust und Hirn und das Röntgen des Brustkorbs die größte Rolle. Daher habe ich diese Werte verglichen.

Gleich vorweg: ein CT ist deutlich strahlungsintensiver. Eine Computertomopgrahie kann die 100- bis 1000-fache Strahlendosis enthalten

GerätObjektDosis in MillisievertBelastung des Körpers
RöntgenZahnaufnahme< 0,01 mSv pro Jahrsehr gering
RöntgenBrustkorb (Thorax)0,02 – 0,04 mSv pro Jahrsehr gering
RöntgenBauchraum0,3 – 0,7 mSv pro Jahrgering
CTHirnschädel1-3 mSv pro Jahrmittel
CTBurstkorb (Thorax)4-7 mSv pro Jahrstark
CTBauchraum8-20 mSv pro Jahrstark

Zum Vergleich: Die durchschnittliche jährliche Strahlenexposition der Bevölkerung in Deutschland aus natürlichen Quellen liegt bei 2-3 mSv. Das Gewebe junger Menschen ist übrigens anfälliger für Strahlung. Unter 15 ist die Auswirkung 10-mal stärker als mit 65. 

Daher sollten gerade junge Menschen, zu denen Hodenkrebspatienten gehören, die CT-Anwendung in der Nachsorge minimieren.

Die Zahlen habe ich aus dieser Quelle:

Welche Probleme erzeugt das MRT? Kontrastmittel ja/nein?

Ich selbst mache jährlich ein MRT des Bauchraums und will dies auch beibehalten. In den ersten zwei Jahren nach meiner Krebserkrankung, waren es sogar 3-4 MRTs pro Jahr. Ich hatte das als nicht problematisch wahrgenommen.

MRTs erzeugen keine Strahlung und solange man keine Eisengegenstände oder Herzschrittmacher im Körper hat, gibt es keine mir bekannten wissenschaftlichen Studien, die auf Probleme hindeuten. Natürlich laufen weiterhin Studien dazu und die Sachlage kann sich ändern.

Eine Studie zu Gefahren von MRTs besagt: „For this reason, in 2003, the FDA declared “nonsignificant risk status” for MRI clinical systems generating static fields up to 8T“. Hier ist die Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2705217/

Allerdings gibt es eine öffentliche Debatte über Kontrastmittel (Quelle: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Kontrastmittel-im-MRT-Wie-schaedlich-ist-Gadolinium,kontrastmittel106.html). 

In der Regel wird am Ende des MRTs für 2-3 Aufnahmen Kontrastmittel gespritzt, um einige Stellen hervorzuheben und besser zu beurteilen.

In dem Kontrastmittel ist nämlich Gadolinium enthalten und das soll ähnlich schädlich wie Blei sein und sich im Gehirn anlagern. Früher ging man davon aus, dass es nach einigen Stunden komplett aus dem Körper gespült wird. 

Eine sehr seltene Gabe scheint nicht problematisch. Aber Krebspatienten durchlaufen in der Nachsorge viele MRTs.

Langfristig können bei Nierenkranken Gewebevernarbungen (Fibrosen) entstehen (Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32861792/). Zusätzlich kann es temporär zu allergischen Reaktionen oder kurzfristigen Hautveränderungen, Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen kommen. Diese Nebenwirkungen sind aber nicht häufig.

Die MRT Technik wird immer besser, so dass Kontrastmittel seltener benötigt wird. Sprech mit deinem Radiologen darüber und suc dir ruhig eine zweite Meinung.

Ich hatte bisher allerdings noch keinerlei Probleme nach einer Kontrastmittelgabe.

Trotzdem überlege ich auf Kontrasmittel zukünftig zu verzichten und werde das bei meinem Arzt ansprechen. Ich werde in meinem Blog weiter darüber berichten.

Wann treten Rezidive bei Hodentumoren auf?

Bei den meisten Krebsarten gilt man nach 5 Jahren ohne Rezidiv als „geheilt.“ Trotzdem sollte die Nachsorge nie ganz nachlassen. Die Hodenkrebs-Nachsorge beginnt zwei bis drei Monate nach eurer letzten Therapie (Chemo oder OP). Ich hatte das erste CT 6 Wochen nach der PEB-Chemo. 

Hier findest du konkrete Antworten zum Thema Rezidiv und Hodenkrebs.

Bei mir machen wir im ersten Jahr die Tumormarker monatlich, weil sie ein sehr guter Indikator sind. Leider trifft das nicht bei jedem Patienten zu.

Es gibt eine große Debatte unter Ärzten und auch Patienten, ob ein CT für den Thorax wirklich nötig ist, wenn bei der Grunderkrankung keine Metastasen in der Lunge vorhanden waren. Hintergrund ist die starke Strahlenbelastung des CTs. Daher weiche ich und auch viele andere Patienten auf die Röntgenvariante aus. Zusätzlich sollte der Arzt ab und zu auch den zweiten Hoden abtasten, auch wenn die Gefahr einer erneuten Krebsbildung nicht sehr hoch ist.

Eine komplette Auflistung aller Fälle für euer Stadium findest du in dieser PDF.

Bitte vergesst auch andere Krebsarten (Hautkrebs, Prostata etc.) nicht. Keiner ist durch eine Krebsbehandlung immun. Deshalb geht zum Arzt, wenn euch etwas komisch vorkommt.

Krebsnachsorge und die mentalen Auswirkungen: Der Nachsorgeclown

Zunächst muss ich aber auf einen guten Bekannten aller Krebspatienten eingehen: Den Nachsorgeclown! Was meine ich damit? Krebs ist eine Krankheit, die sich verstecken kann. Daher erzeugt diese Krankheit Ängste und nährt das Kopfkino. Der Kopf kann sich dann in den eigenen Gedanken verfangen. Leider ist das nicht sonderlich lustig. Im besten Fall, ist man einfach nervös vor den Untersuchungen. Im schlimmsten Fall entwickelt man eine Angststörung.

Vor Nachsorgetermine erlebe ich daher immer eine starke Anspannung und bekomme sogar körperliche Ängste. Immerhin kann ein einzelner Blutwert oder ein MRT-Bild über weitere, unschöne Therapieschritte entscheiden. Beim meiner ersten Nachsorge konnte ich30 Minuten lang meine E-Mail mit den Tumormarkern nicht öffnen. Außerdem bekam ich nach meiner Chemo einen Befund mit einem Rezidivverdacht. Das drückt ziemlich den Gemütszustand.

Update: Nach 5 Jahren habe ich gelernt damit umzugehen. Die gute Nachricht ist: Diese Sorgen und der Nachsorgeclown lassen nach. Du kennst die Prozesse, die Anspannung wird weniger und die Zuversicht größer. Mit jeder Nachsorge, bei der nichts gefunden wird, gewinnst du in der Regel wieder mehr Vertrauen in dich und deinen Körper.

Verlauf meiner persönlichen Nachsorge – Updates:

Oktober 2018: Meine Nachsorge verlief erfolgreich. Das heißt es wurde nichts gefunden. Das MRT vom Bauch war sauber und auch im Röntgenbild für den Thorax wurde nichts entdeckt. Außerdem sind die Tumormarker im Normbereich (am 5.11. werde ich nochmals getestet).

Zusätzlich habe ich eine Enddarmspiegelung gemacht und zwei Leberflecken entfernen lassen. Es kam zu keinen negativen Befunden. Das hat mich gefreut. Ich werde euch auch in der nächsten Runde auf dem Laufenden halten.

Juli 2019: Ich habe seit Oktober noch 3 weitere MRTs vom Abdomen anfertigen lassen. Bisher zeigt die Bildgebung keine Auffälligkeiten und auch das Beta-HCG ist im Normbereich. Seit April 2019 habe ich auf einen halbjährlichen Rhythmus für das MRT gewechselt.

Update 2022: Mittlerweile gehe ich locker mit dem Thema um und mache nur noch einmal pro Jahr ein MRT. Seit Mai 2022 sind auch die 5 Jahre verstrichen und ich gelte offiziell als geheilt. Die Nachsorge werde ich trotzdem nie unterlassen.

Zusammenfassung:

  • Nachsorge ist ein wichtiger Aspekt der Rezidivbekämpfung und sollte unbedingt mit einem Onkologen oder Urologen abgesprochen werden. 
  • Versuche mit deinem Urologen oder Onkologen einen Nachsorgeplan basierend auf den Leitlinien aufzubauen, mit dem du durch wohl und sicher fühlst.
  • Im Gegensatz zu einem CT erzeugt ein MRT keine Strahlenbelastung. Daher sollte ein MRT bevorzugt werden. Einzig die Frage der Kontrastmittelgabe ist noch offen.
  • Nimm in deine Nachsorge auch allgemeine Gesundheitchecks, wie Hormon- und Blutwerte und Herz- und Lungenfunktionschecks mit auf.

Hast du Fragen zur Hodenkrebs-Nachsorge?

Kontaktiere mich unter der E-Mail-Adresse patrick@krebskrampf.de.

 

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Wie verläuft Hodenkrebs Nachsorge? Was ist besser MRT oder CT? 2

 

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14 Gedanken zu „Wie verläuft Hodenkrebs Nachsorge? Was ist besser MRT oder CT?“

  1. Vielen Dank für diese kompakten Informationen zur Hodenkrebsreha. Ich hatte mir zwar für meine OP genauestens überlegt, in welches Krankenhaus ich will, aber der Hinweis zur Suche nach einer guten radiologischen Praxis hat mich trotzdem kalt erwischt. Ich will auf jeden Fall einen guten Draht zu meinem behandelnden Arzt haben und werde gleich mal anfangen herumzutelefonieren.

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  2. Interessant, dass man für die Krebsnachsorge eine Praxis für Radiologie finden sollte, die mit Urologen zusammenarbeitet. Ich versuche das gerade alles für meinen Mann zu organisieren. Vielleicht finde ich ja etwas in der Art in unserer Nähe.

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  3. Für die Vorsorge und für die Nachsorge ist sicherlich, wie Sie ebenfalls anführen, eine Röntgenuntersuchung zielführend. Ich denke dies sollte mit dem behandelnden Arzt aufgrund der Strahlenbelastung abgesprochen werden. Dieser wird kompetent die Regelmäßigkeit und Intensität abwägen können. Vielen Dank für die Tabelle zur Übersicht der Untersuchungen der Nachsorge.

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  4. Ich finde dieses Thema sehr interessant und lese schon seit einiger Zeit Artikel hierzu. Dieser Beitrag gibt auf jeden Fall hilfreiche Informationen zum Thema Röntgen.

    Antworten
  5. „MRT ist hingegen bedenkenlos.“
    –> waren da nicht noch die vom Kontrastmittel (Gadolinium?) ausgehenden Risiken, die in Bezug auf mögliche langfristigen Folgen noch nicht geklärt sind. Oder kann in der Bildgebung bei der Nachsorge auf das Kontrastmittel verzichtet werden?

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    • Hallo Pete,

      das ist ein gutes Argument. Das stimmt. Gerade CTs werden oft mit Kontrastmittel gemacht, aber auch MRTs. Ich hatte bisher noch keine Nebenwirkungen, aber sie können eine allergische Reaktion auslösen.

      Es kommt darauf an, welchen Teil im MRT oder CT überwacht werden soll und auch welches Gewicht der Patient hat. Einige Organe können nur sinnvoll bzw. sehr viel effektiver mit Kontrastmittel überwacht werden. Bei anderen braucht man es nicht.

      Daher würde ich das mit den Ärzten direkt besprechen, sie erwähnen zumindest die Nebenwirkung des allergischen Schock. Außerdem darf man keine Nierenprobleme haben. Man muss vorher immer seinen Kreatinwert mitbringen. Über die Langzeitwirkungen habe ich noch nichts gelesen, aber auch nicht bewusst danach gesucht.

      Weißt du hier etwas?

      Gruß
      Patrick

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  6. Hallo Patrick,

    bei CTs werden jodhaltige Kontrastmittel intravenös gegeben, diese werden bei funktionierender Niere (deshalb Kreatinwert als Maß für die Nierenfunktion) wohl schnell ausgeschieden. Allergisch auf Jod darf man natürlich nicht sein. Beim CT ist die Strahlenbelastung, inbesondere bei häufiger Anwendung als nicht so prickelnd anzusehen. Ganz grob bei Thorax und Abdomen ca. 10 mSv Strahlenbelastung je CT. Die durchschnittliche Strahlenbelastung in BRD beträgt ca. 2,1 mSv je Jahr. Wenn also im Rahmen der Nachsorge häufig ein CT durchgeführt wird kommt da schon was zusammen. Andererseits, zum Vergleich, 20 mSv ist der Grenzwert für die jährliche Strahlenbelastung wenn man z.B. in einem AKW beschäftigt ist.

    Da bei einer MRT-Bildgebung keine Strahlenbelastung entsteht wäre das natürlich ideal – jedoch muss meines Wissens nach bei der Suche nach Metastasen mit gadoliniumhaltigem Kontrastmittel gearbeitet werden. Gadolinium ist ein Schwermetall und ähnlich giftig wie Blei oder Quecksilber. Da es im Kontrasmittel chemisch gebunden vorliegt wird auch dies bei funktionierender Niere (Kreatinwert s.o.) schnell ausgeschieden. Angeblich bleiben aber Spuren davon im Körper – auch Gehirn – nachweisbar. Einige Patienten berichten Infolge von MRT mit Kontrastmittel von
    Nierenproblemen, Hautveränderungen, neurologische Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Gefühlsstörungen, Muskelschmerzen. Ob die gehäufte Anwendung bei Krebspatienten dann auf lange Frist evtl. doch Auswirkungen hat, scheint noch nicht wirklich klar zu sein.

    Wurde bei dir im MRT auf der Suche nach Metastasen immer Kontrastmittel gegeben?

    Wurden bei dir CT‘s durchgeführt?

    Es wurden wohl auch Studien begonnen (2010?) in denen es um die deutliche Reduzierung der Strahlenbelastung bei CT‘s ging, ohne dass dadurch allzuviel Details in der Bildgebung verloren gehen würden – Low-Dose CT – Konkretes weiß ich leider noch nicht darüber, würde es aber gern. Mein niedergelassener Urologe will mir im Rahmen der Nachsorge demnächst eine Bildgebung verschreiben und ich bin mir nicht sicher, ob ich zu CT oder MRT tendiere. Meinst Du, es ist besser sich radiologische Spezialisten im Bereich der Onkologie zu suchen? Schlussendlich kommt bei der Begutachtung der Bilder ja auch der Befähigung des Betrachters eine große Bedeutung zu – schauen da mehrere Radiologen drauf, ähnlich wie in manchen Krankenhäusern (Stichwort Tumorkonferenz)?

    Als Link
    https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Kontrastmittel-im-MRT-Wie-schaedlich-ist-Gadolinium,kontrastmittel106.html

    https://healthcare-in-europe.com/de/news/neue-beobachtungen-zur-gadolinium-retention-im-gehirn.html

    https://www.apotheken-umschau.de/Therapien/Radiologie-Wie-riskant-sind-Kontrastmittel-557025.html

    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/106671/Internisten-warnen-vor-Verzicht-jodhaltiger-Kontrastmittel-aus-Angst-vor-Nierenschaeden

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    • Hallo Pete,

      danke für die ausführlichen Info. Vorweg: Ich bin auf dem Gebiet kein Doktor oder Spezialist. Ich kann nur von meiner Erfahrung und Strategie berichten:

      Ich mache MRT als Nachsorge und bekomme auch Kontrastmittel. Sowohl mein Urologe als auch der Radiologe haben gesagt, dass das ausreichen würde, um etwas zu erkennen. Immerhin vergleicht man immer die Bilder vorher und nachher. Das CT wird wegen der Strahlenbelastung nicht gemacht.

      Vor dem MRT muss ich immer die Kreatinwerte mitbringen. Sie wollen checken, ob meine Niere(n) Probleme hat. Bei normaler Nierenfunktion wird das Kontrastmittel ausgespült und sie sagen auch immer, dass es einen allergischen Schock geben kann (vermutlich durch das Jod). Diesen hatte ich nie und er tritt selten auf. Ob sich durch das Kontrastmittel andere Stoffe anreichen, kann ich nicht beurteilen. Allerdings muss ich gestehen, dass mein Urologe sich da auch nicht gut genug auskennt. Ich würde hier definitiv einen Radiologen mit einbeziehen. Wenn das aber neuere Forschung ist, muss das auch immer bei dem angekommen sein.

      „Nierenproblemen, Hautveränderungen, neurologische Störungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Gefühlsstörungen, Muskelschmerzen“

      Eine Frage: Direkt nach der Gabe oder langfristig? Bisher habe ich keine Nebenwirkungen nach MRTs gehabt. Definitiv keine neurologischen Probleme oder Gefühlsstörungen. Meine Haut an sich ist generell schlecht. War sie aber auch schon vorher und mein Kreatinwert ist normal. Außerdem wurde mal ein Nieren CT gemacht, weil wir einen Nierenstein ausschließen wollten. Da sah auch alles okay aus.

      Wie viele Zyklen hast du bekommen und wie oft ist bei dir die MRT / CT Nachsorge. Ich würde aber zu einem MRT tendieren, die modernen Geräte sind für diese Region gut und halt weniger Strahlungsintensiv. Tipp: Im Krebskompassforum für Hodenkrebs wurde auch mal über solche Themen diskutiert.

      Gruß
      Patrick

      Antworten
  7. Hallo Patrick,

    jodhaltige Kontrastmittel werden meist bei CT-Bildgebungen eingesetzt und erzeugen sozusagen einen Schatten im Bild bei stark durchbluteten Geweben z.B. einem gesuchten Tumor. Das dient also sozusagen als Erhöhung des Kontrasts.

    MRT funktionieren mit Magnetfeldern und hier zielt das Konstrastmittel darauf ab in auffälligen Geweben das Magnetfeld so zu verändern, dass dieses im Bild besser erkennbar wird. Eingesetzt wird hier Gadolinium als Metall, welches chemisch so gebunden wird, dass dieses wieder gut über die Nieren aus dem Körper ausgeschieden werden kann. Es hat sich wohl gezeigt, dass minimalste Spuren des Mittels eben doch nicht aus dem Körper ausgeschieden werden und hier ist man eben noch nicht sicher, ob dies Langzeitfolgen haben könnte. Bis jetzt ist aber weder klar ob oder ob es keine Auswirkungen hat. Ich vermute, dass man bei der Gabe gadoliniumhaltiger Kontrastmittel etwas zurückhaltender sein möchte, um mögliche theoretisch denkbare Folgen ausschließen oder zumindest diese reduzieren zu können.

    Ich hatte bis jetzt keine Bildgebung – doch direkt nach OP ein CT – bin aber jetzt gleich auf MRT umgeschwenkt, um über die Jahre nicht so hohe Strahlenbelastung zu akkumulieren. Das Krebskompassforum scheint recht hilfreich zu sein, habe dort gestöbert. Eigentlich müsste man mal die ganzen Erfahrungen zur Bildgebung zusammenfassen. Da scheint auch viel mit MRT zu gehen, teils auch ohne Kontrastmittel z.B. wenn die Risiken eines Rezidivs als gering eingeschätzt werden. Manchmal kommt wohl auch die Empfehlung, 1. MRT mit Kontrastmittel und danach ohne. Vermutlich um in der ersten Bildgebung alles verorten zu können um dann danach in den Folge-MRTs an diesen Stellen gezielter hinzuschauen. So ist auch für mich die Empfehlung, mal schauen, was der Radiologe dann dazu meint. Um die Chemo komme ich zum Glück erst mal herum – Active Surveillance. Bildgebung laut S3-Leitlinie alle 6 Monate (Seminom), empfohlen von Experten-Seite ist etwas häufiger alle 4 Monate.

    Grüsse Pete

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  8. So und noch eine ausführliche Info zu dem Thema gadoliniumhaltiges Kontrastmittel:
    https://www.drg.de/de-DE/3994/mrt-kt/

    Mir wurde nun geraten MRT ohne Kontrastmittel. Als Mittelweg um die diagnostische Genauigkeit zu erhöhen der Vorschlag, den ersten MRT mit Kontrastmittel und die darauffolgenden ohne. Ob MRT mit 1,5 Tesla oder 3 Tesla sei nicht so von Bedeutung.

    So, jetzt habe ich alles gesagt – auf geht’s.

    Pete.

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    • Halo Pete,

      Erstmal wünsche ich dir keine Aufregung bei der Nachsorge 🙂 Manchmal ist man ein wenig ängstlich, wegen potentieller Funde.

      Ich finde auch gut, dass du eine gute Lösung gefunden hast und ich werde später einige dieser Hinweise in meinen Beitrag mit aufnehmen, um es nochmal zusammenzufassen: Du machst nun MRT mit Kontrastmittel beim ersten Mal, danach ohne?

      Wird bei dir auch noch die Lunge geröntgt?

      Gruß
      Patrick

      Antworten

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