Chemo Tag 22: The Chemo-Warrior is back

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Chemo Tag 22: The Chemo-Warrior is back 2Update: Sorry für die vielen Typos. Ich war abends doch ein wenig fertig und wollte den Artikel noch schnell veröffentlichen. Daher habe ich ihn nicht mehr überarbeitet.

Heute ist Mittwoch der 07.03.2018 und ich werde wieder zu einem Chemo-Warrior. Die Ähnlichkeit zum obigen Bild passt! Hinter dem Helm erkennt man deutlich meine Züge.

Diesmal liege ich eingepackt in meiner Chemorüstung im Bejamin Franklin (Berlin, Steglitz). Heute war ein aufregender Tag. Der erste Chemotag des 2. Zyklus hat nämlich begonnen! Die Anspannung vor diesem Tag war groß. Immerhin gab es heute 3 Aufgaben zu bestehen/erleben. Aber vorher gibt es hier noch ein exklusives Bild zum den Status Quo von mir als Chemo-Warrior ohne Helm.

Erstens: Die Portimplantation

Um 7:45 ging es los und ich wurde abgeholt. Im rollenden Bett ging es Richtung Angiographie (= radiologische Darstellung von Gefäßen). In dieser Abteilung hat ein sehr professionelles Team mir einen Port gesetzt. Der Port besteht aus einem Plastikstück und einem Venenkatheter (= Schlauch der in den Blutgefäßen bis zum Herzen verlegt wird). Dadurch kann dem Körper ständig Flüssigkeit zugeführt oder Blut abgenommen werden, ohne immer wieder einen neuen Zugang mit der Nadel finden zu müssen. Das ist sehr praktisch für die Chemogabe. Außerdem kann so ein Port locker mehrere Jahre liegen bleiben.

Vor der Implantation war ich sehr aufgeregt. Wer will schon einen Schlauch bis zum Herz geschoben bekommen und das ohne Vollnarkose. Stellt es euch den Vorgang bitte JETZT bildlich vor. Ich habe das auch gemacht! Meine Reaktion darauf war die Bitte, eine Tavor (= Beruhigungsmittel) zu erhalten. Die Tablette hat relativ gut gewirkt und der Vorgang war dann doch unspektakulärer als erwartet. Nochmals Danke an das Team.

Was ich mit der Geschichte andeuten will: Es lohnt sich ab und an ein Mittel gegen die Nervosität oder Angst zu nehmen oder mit jemanden darüber zu sprechen. Kommunikation mit Ärzten oder Leidensgenossen nimmt mir Angst und erzeugt Vertrauen. Außerdem will ich kein Indianer sein, sondern gesund werden. Ich habe kein Problem, wenn ich nicht als stahlharter Typ dastehe. Das können Trump und Arnold besser.

Zweitens: Chemogabe Tag 1

Die Mischung für die nächsten 5 Tage lautet: Cisplatin, Etoposid und Ifosfamid. Insgesamt dauert der ganze Prozess mit Mitteln gegen Nebenwirkungen und Kochsalz 8 Stunden. Ich bin also ein Drittel des Tages mit einem Schlauch an einer Maschine angeschlossen. Leider hat heute die Chemogabe erst um 16 Uhr angefangen. Normalerweise sollte sie um 10-11 Uhr beginnen. Aber jeder kennt die Logistikprobleme in seiner eigenen Firma. Krankenhäuser sind hier nicht besser. Trotzdem kein Problem, ich habe Zeit. Der einzige Fokus liegt auf der Gesundheit, vor allem wenn alles noch fast ohne Nebenwirkungen verläuft. Einzig eine gewisse Dauermüdigkeit setzt seit heute ein. Gleichzeitig bin ich gespannt, welche neuen Nebenwirkungen auftreten. Hier ein Beispiel aller Nebenwirkungen von Ifosfamid. Mir machen diese Szenarien manchmal Angst und ich höre öfter in meinem Körper hinein. Dann liege ich da und stelle mir schreckliche Sachen vor. Deshalb versuche ich diese Nebenwirkungslisten nicht zu oft nachzulesen oder sie gedanklich auszuklammern. Ich vertraue den Ärzten und meinem Körper; nicht immer leicht als Hypochonder. Überraschenderweise gelingt es mir seit der Krebserkrankung besser mit Ängsten umzugehen, als vor meiner Erkrankung.

Noch ein Wort zu meinem Zimmernachbarn. Er hat natürlich auch Krebs (Onkologiestation!), ist ein wenig älter (56) und ein recht redseliger Zeitgenosse. Er hat seinen Humor noch nicht verloren, obwohl er schon seit 6 Jahren mit seinem Bastard kämpft. Aber er geht davon aus, den Krebs auch noch zu besiegen. Ich wünsche ihm Glück, aber manchmal ist es ein langer und offener Weg. Wir verstehen uns gut und es ist wichtig, jemanden zum Austausch zu haben. Generell werden soziale Kontakte wichtiger, habe ich festgestellt. Daher will ich nach der überstandenen Krankheit mich wieder mehr engagieren und einiges planen (Grillfest!!!).

Drittens: Tumormarker

Der spannendste Punkt kommt bekanntlich am Ende. Was ist mit dem Blutwerten (Beta-HCG) passiert? Sie haben sich positiv entwickelt! Sie sind auf 650 gesunken. Direkt vor dem ersten Zyklus waren die Beta-HCG Werte bei 26.000. Das sind schon sehr große Sprünge. Ich werde das morgen nochmal ansprechen, weil von diesem kleinen Blutwert der Plan B und damit die Hochdosis Chemo abhängt.

Vor dieser speziellen Chemo habe ich Angst, weil sie das Immunsystem auspustet und nochmal deutlich stärkere Nebenwirkungen und Risiken besitzt. Dabei habe ich schon in der Nacht vor Aufregung kaum geschlafen. Die Nennung dieser Marker war nämlich der erste Test, ob die Chemo funktioniert oder nicht. In meinem Kopf gibt es immer eine Mischung: Ich will und muss es wissen, um die Behandlung erfolgreich fortzusetzen. Aber eigentlich möchte ich es nicht wissen, eigentlich will ich gar nicht an Krebs denken, sondern an gutes Essen oder an Reisen. Zum Glück war der Wert niedrig. Mich hat das gefreut und der Tag war gleich viel lockerer. Morgen geht’s weiter!

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