Bisher vertrage ich die Chemo gut. Es zeigen sich noch keine Nebenwirkungen. Dies ist aber auch recht normal in der Anfangsphase. Trotzdem bin ich froh. Lediglich mein Magen ist etwas flau. Gestern gab es zwei Besuche, über die ich mich sehr gefreut habe. Außerdem kommt morgen mein Vater.
Krebsalltag: Wie gehe ich mit Hiobsbotschaften um?
Dafür gab es gestern Abend noch einen Dämpfer. Am Donnerstag wurde eine Tumorkonferenz von allen Charité Kliniken in Berlin abgehalten. Davon gibt es 3 Stück. Hier zeigt sich ein Vorteil meiner Therapieplatzwahl. Ein Zentrum wie die Charité bietet einfach unterschiedliche Spezialisten, die sich zu einem Fall verständigen können.
Die Onkologen (= Krebsspezialisten) aus der Steglitzer Filiale haben eine Therapieänderung bzw. einen Plan B vorgeschlagen. Auf Grund der Aggressivität des Tumortyps und der hohen Tumormarker (26.000 Beta-HCG), schlagen sie vor, dass nach 3 Wochen (dem Ende des 1. Zykluses) eine Neubestimmung der Therapie angesetzt wird. Wir schauen, wie stark die Marker gesunken sind und falls sie nicht stark genug gesunken sind, setzen wir auf eine andere Chemotherapie mit dem Namen „Hochdosis“. Sprich jetzt kommt nicht die Kavallerie, sondern wir rufen den totalen Krieg gegen die Verräter aus. Diese Hochdosistherapie vernichtet sehr viele Zellen und greift auch das Knochenmark an. Dadurch wird das Immunsystem extrem geschwächt. Falls diese Option realistisch wird, werde ich einen eigenen Artikel dazu aufbauen.
Als Krebspatient steht man immer vor 2 Problemen: 1. Weiß man oft nicht genau, ob noch Krebszellen aktiv sind und 2. Ist nie wirklich klar, ob eine Therapieform anschlägt. Darum ist man einer permanenten Unsicherheit in einem Bereich ausgesetzt, der mit sehr starken Nebenwirkung einhergeht oder sogar ans andere Ufer führen kann. Das ist eine psychologische Belastung, auch weil man immer mal wieder wichtige Entscheidungen treffen muss. Ich habe hier leider keine Patentlösung. Ich kann nur sagen wie ich damit umgehe: Ich versuche 2-3 Arztmeinungen einzuholen. Wenn alle das gleiche sagen und dem Therapieweg zustimmen, ist das für mich Grund genug zu vertrauen. Ansonsten ist es wichtig ein Grundvertrauen in den gewählten Weg zu besitzen und ihn dann auch durch zuziehen. Auch wenn es hart wird und diese scheiß Hochdosis-Chemo hört sich mehr als hart an. Bock habe ich noch keine. Es ist aber auch noch nicht ausgemacht, dass sie kommt.