Mittwoch 14.02.2018.
Bald geht’s los. Die Spannung steigt. Lust habe ich keine. Angst ist natürlich auch vorhanden. Aber das Ziel ist klar im Blick und lohnt sich: Ich bleibe auch die nächsten 40 Jahre gesund und bekomme nicht nochmal innere Blutungen.
Ich danke schon einmal Freunden und Ärzten für alles 🙂 bald gibt es hier natürlich einen Bericht vom 1. Tag.
Update:
Nun beginnt das warten auf die erste Infusion. Heute gibt es gleich die volle Dröhnung PEB-Chemotherapie. Ich bin gespannt, wie gut ich alles vertrage. Leider gab es heute morgen noch einmal eine versuchte Gegenwehr der Verräterzellen. Die Tumormarker sind wieder extrem stark auf 26.000 gestiegen. Doch nun kommt die Kavallerie und reitet ein. Aber natürlich mache ich mir Sorgen… Immerhin wächst mein Krebs schnell und innere Blutung habe ich schon kennen gelernt.
Update 2:
Ab 12:30 gab es das erste Zytostatika (= Substanz zu Hemmung der Zellteilung). Insgesamt bekomme ich heute 3 Packungen mit jeweils einem verschiedenen Stoff: Cisplatin, Etoposid und Bleomycin. Die Details findet ihr bald in einem separaten Artikel. Ansonsten gibt es natürlich noch Kochsalzlösung und vorbeugende Mittel gegen Übelkeit.
Wie ich mich fühle? Endlich geht es los und wir machen etwas. Warten ist kein gutes Gefühl. Gleichzeitig war ich aber auch den ganzen Morgen hinweg angespannt. Im Moment sitze ich da und horche in meinen Körper rein, nicht gut ich weiß. Aber irgendwie ist es wie warten auf eine Krankheit.
Eben komisch, aber an dieser Krankheit ist sehr viel komisch. Sie hat oft keinen klaren Höhepunkt, entwickelt sich bei manchen schnell bei manchen langsam und der Betroffene entscheidet sich für einen Leidensweg der viele Nebenwirkungen haben kann und doch ungewiss ist.
Ich habe mich natürlich über die ganzen Kommentare bei Facebook zu dem Artikel gefreut und will mich bei allen bedanken.
Update 3: Ich war um 17 Uhr fertig mit den 3 Giftpaketen. Ich hatte den ganzen Tag schon gewartet, wie es wohl ist. Ich würde es mit dem ersten Mal MDMA nehmen vergleichen (kenne ich natürlich nur vom Hörensagen). Man weiß, da kommt was. Man weiß aber nicht, wann und wie es kommt oder ob man eine schlechte Pille erwischt hat. Diese Spannung hatte ich in mir, mit dem Wissen, dass es kein Rausch wird, sondern krankhafte Nebenwirkungen.
Ebenfalls gegen 17 Uhr spürte ich dann auch das erste Mal etwas. Mir war so, als ob der Körper merkt: „Hey hier ist was anders, da kommen neue Giftzwerge“. Ich bekam leichte innere Unruhe und meine Wahrnehmung veränderte sich leicht. Aber alles im Rahmen. Ich fing dann an Entspannungsmusik zu hören. Das hat definitiv geholfen, weil das Gefühl nach 1-2 Stunden wieder weg war. Es wich einer totalen Müdigkeit. Ansonsten sind mir aber negative Nebenwirkungen am Tag 1 erspart blieben. Sehr gut. Ich werde berichten, ob es so weitergeht.