Ich habe meinen Krebsblog in zwei Bereiche aufgeteilt:
Hier findest du eine kurze Abhandlung über meinen persönlichen Hodenkrebs, weil ich mit einem „Bauchhoden“ eine sehr besondere Krebsgeschichte habe. Als allgemeine Einleitung zum Thema Hodenkrebs möchte ich euch das Lehrbuch für Urologie ans Herz legen. In diesem findet ihr wichtige Informationen, die auch für Laien verständlich sind.
Allgemeine Informationen findest du unter: „Was ist Hodenkrebs„.
Was ist Hodenhochstand (bzw. ein Bauchhoden)?
Mein Hodenkrebs konnte leider nicht frühzeitig entdeckt werden, weil ich einen Hodenhochstand („Retentio testis“ genannt) habe. Bei einem Hodenhochstand liegen ein oder beide Hoden nicht im Hodensack. In der Regel befindet sich ein Hoden noch im Beckenbereich und der andere im Hodensack. Die normalen Funktionen sind nicht eingeschränkt. Daher ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Trotzdem sollten die Eltern darauf achten, dass der hochliegende Hoden noch als Baby entfernt wird, weil dadurch die Chance für Unfruchtbarkeit oder Hodenkrebs steigt. Bei mir wurde das angeblich in einer Münchner Kinderklinik gemacht… oder doch nicht.
Ich habe einen Ausführlich über das Thema Hodenhochstand und Hodenkrebs geschrieben.
Das Ergebnis hat sich nun nach 36 Jahren gezeigt: Hodenkrebs, das genaue Stadium weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, weil eine klare Einteilung fehlt. Dafür sind schon die drei zentralen Bestandteile jeder Krebsdiagnose vorhanden.
Man braucht eine Gewebeprobe (1. Histologie), um die genaue Struktur und die Bösartigkeit des Tumors zu kennen. Da ich schon eine Notoperation hinter mir hatte, war die Gewebeprobe kein Problem. Für unterschiedliche Tumore gibt es bestimmte Blutwerte (2. Tumormarker), die am besten nicht über dem Normbereich liegen sollten, weil sonst noch aktive Krebszellen vorhanden sind. Für einen Hodenkrebs sind die Werte Beta-HCG, AFP und LDH ausschlaggebend. Als drittes Merkmal kommen MRT und CT hinzu (3. Bildgebung).
Diese Verfahren sollen helfen, mögliche Metastasen zu lokalisieren. Metastasen ist das Unwort aller Krebspatienten, weil eine Metastase nichts anderes ist, als eine weitere Ausbreitung der krankhaften Zellen im Körper.
Welche Klassifizierung hat mein eigener Hodenkrebs?
Histologie: Ich habe einen non-seminomen Mischtumor. Der Hauptteil besteht aus dem Chorionkarzinom (90% ansonsten ist es ein seminom) und das blutende Minimonster war etwa 3 cm groß. Die Tumorklasse lautet: ICD-0-3 und die TNM Einteilung beläuft sich auf pT1 L0 V0 R1. Das Fachchinesisch wird bald an einer anderen Stelle erklärt. Nach meiner Einschätzung: nicht ungefährlich, aber kein Megamonster!
Was sagen Tumormarker für Hodenkrebse aus: Die Tumormarker zeigen schon ein anderes Bild. Der Beta-HCG-Wert lag am Tag der Operation bei 62.000. Der Normwert für Männer liegt bei maximal 2,6. Bei mir liegt also eine „minimale Differenz“ vor. Dieser Wert ist nach der Operation auf 1030 abgefallen, hat sich 2 Wochen später allerdings wieder auf 1605 erhöht. Somit gibt es noch aktive Krebszellen. Die beiden anderen relevanten Blutwerte (AFP und LDH) lagen bisher immer im Normbereich.
Hier seht ihr die Tumormarker am Tag meiner OP:
Update: Am 12.02. ist das Beta-HCG wieder auf 26.000 Punkte gestiegen. Das Chorionkarzinom wird seiner Aggressivität also gerecht.
Bildgebung: Am 02.02.2018 musste ich ein CT (Computertomographie) und ein MRT (Magnetresonanztomographie) absolvieren. Das Ergebnis war positiv. Sowohl im Bauch (Abdomen) als auch im Brustkorb (Thorax) gibt es keine sichtbaren Ausbreitungen. Aufgrund der Tumormarker wird noch irgendwo das Zeug sein, aber die Zellherde sind nicht so groß, dass wir die kleinen Spastis jetzt schon sehen. Immerhin. Weniger ist immer besser!
Update: Ebenfalls am 12.02. wurde ein Kopf CT erstellt. Welches bisher unauffällig ist.
Fazit: Somit dürfte die abschließende Beurteilung laut der UICC-Klassifikation auf das Stadium 1S hinauslaufen (dies ist beim Schreiben dieser Zeilen noch nicht 100% klar). Für das Stadium 1S gibt es eine „good prognosis“. Hört sich erstmal toll an, aber was sagen schon Statistiken über mich persönlich aus. Eine Ungewissheit mit der jeder Krebspatient leben muss.
Update: Nach der Tumorkonferenz am 15.02. hier in der Charité Mitte wurde beschlossen, dass die Behandlung auf Sicht gefahren wird. Sprich wir schauen, wie sich das Beta-HCG nach dem 1 Zyklus PEB entwickelt. Wenn die Marker nicht stark abfallen, wird überlegt auf eine Hochdosis-Chemo umzustellen.
Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr, da ich kein Mediziner bin.
Hallo Patrick,
bin betroffener mit Speiseröhrenkrebs und Metastasen in Leber und Hüfte.
Finde deine Seite super, mach weiter so.
Gruß
Michael (49)
Hallo Michael, danke für deine nette Nachricht. Wie geht es dir und in welchem Behandlungsstadium bist du gerade? Ich wünsche dir einen entspannten Feiertag 🙂
Ich hatte im Juli 2008 auch ein Chorionkarzinom mit Embrionalkazinom, meine Beta-HCG Markerwerte waren aber, trotz 2cm Lymphknotenmetastase im Bauch nur bei 220. Die Werte waren nach dem ersten Zyklus wieder normal und die Metastase nach 3 Zyklen auf 2mm Narbe geschrumpft. Die Chemo habe ich bis auf Zyklus 3 ganz gut wegesteckt, nach dem 3ten war ich aber total schlaf und ständig müde. Du schaffst das!
PS: Wenn es dir wieder etwas besser geht, kannst du dich an die Krebshilfe wenden, die geben Finanzielle Unterstützung, die man nicht zurückzaheln braucht, ich habe damals 2500 Euro bekommen.
Kannst du mir genau sagen, wie und wofür die das Geld bezahlt haben? Also für welche Bedürftigkeit hast du das erhalten?
Gruß
Patrick
Hallo Heiko,
Interessant zu hören und danke für die Nachricht! Weißt du wie hoch dein Chorionkarzinom Anteil war? Bei mir war es 90%. Bildgebung war vor der Chemo unauffällig. Vor der OP hatte ich 62.000 Beta-HCG nach der OP so ca 1000 bei dem niedrigsten Punkt. Der Tumor war etwa 3 cm. Daher denke ich, dass die hohen Werte an dem hohen Chorionkarzinomanteil liege.
Aber nun zu dir: Wie geht es dir heute mir der Müdigkeit? Wie lange hast du gebraucht, bist du fit warst? Ich vermute und hoffe du bist seit der Zeit krebsfrei 🙂
Gruß
Patrick