Ich habe mich eine Zeit lange nicht mehr gemeldet. Daher möchte ich euch ein Update geben.
Doch zuerst möchte ich jedem danken, der an meiner Umfrage teilgenommen hat. Dadurch weiß ich, welche Themen euch interessieren. Hier könnt ihr bei meiner Umfrage teilnehmen:
BITTE TEILNEHMENEs dauert nur 15 Sekunden. Nun zu meinem Hauptthema:
Knapp zwei Jahre nach dem Krebs
Bald ist der zweite Jahrestag meiner Krebsdiagnose und es sieht nicht danach aus, dass noch Krebszellen in mir sind. Ich mache regelmäßig die Nachsorge (Tumormarker und MRT). Wobei ich gestehen muss, dass ich noch nicht die Lunge geröntgt habe. Das werde ich allerdings im Januar nachholen.
Körperliche Spätfolgen durch den Krebs habe ich wenige. Einzig das sekundäre Raynaud–Syndrom ist zu nennen. Bei Kälte und Nässe werden meine Fingerkuppen extrem schnell weiß und manchmal taub. Das nervt, wenn ich länger draußen bin, lässt sich aber verkraften und ist nicht gefährlich.
Ein anderes Thema sind schwache Testosteron-Werte. Meine Werte liegen im unteren Normbereich oder sogar knapp darunter. Das belastet mich, weil es potentiell zu verschiedenen Nebenwirkungen führen kann. Unter diesen Effekten finden sich: Müdigkeit oder Erektionsprobleme. Ich habe das Thema lange bewusst ausgeklammert, werde dazu bald einen Eintrag: Hodenkrebs, Testosteronmangel und Erektionsstörungen machen.
Ansonsten habe ich öfter Blasendruck und seit meiner Operation das Gefühl, dass der „Strahl“ nicht mehr so stark ist. Das irritiert mich und löst teilweise Krebsängste aus. Ich mache mir öfter Gedanken, ob mit der Blase alles in Ordnung ist. Mein Urologe macht sich keine Sorgen und ich will auch keine Blasenspiegelung machen. Ich ebenfalls nicht! Der Kopf ist bei mir allerdings schnell im Alarmzustand…
Der Alltag: Wie verläuft mein Leben?
Ich möchte euch kurz aus meinem Leben erzählen, weil dieses indirekt durch den Krebs mitgeprägt wurde und es viele von euch zu interessieren scheint.
Seit Mitte Juli bin ich in einem neuen Job tätig. Ich arbeite wieder 40 Stunden und muss zugeben, dass mich das belastet. Ich bin nach der Arbeit oft müde oder antriebslos. Die Arbeit frisst einen Großteil meiner Energie auf. Das war ein Grund, wieso ich immer weniger geschrieben habe.
Mich belasten keine Überstunden. Ich versuche nur 40 Stunden pro Woche zu arbeiten und schaffe das meist. Selbst diese Zeit beansprucht mich stark. Mein Job ist auch nicht übermäßig stressig und ich habe mich gut eingelebt. Ich merke die Erschöpfung dennoch.
Deswegen habe ich Ende Dezember meinen Chef gefragt, ob ich ab Februar wieder 32 Stunden arbeiten kann. Er hat zugestimmt und ich war erleichtert. Dadurch kann ich mich stärker auf mich konzentrieren und mehr Energie sammeln.
Mein Ziel ist wieder mehr Sport zu treiben. Ich weiß, es ist ein leidiges Thema und ich bringe kaum genug Disziplin auf. Es fühlt sich für mich wie ein Kreislauf an: Wenig Energie – weniger Sport – weniger Energie. Dabei sagen Ärzte, dass Sport hilft. Mein Kopf glaubt das, ist aber nicht in der Lage die Disziplin aufzubringen nach der Arbeit. Oft bleibt nur Zeit für relaxen oder kochen. Durch die 32 Stunden-Woche versuche ich mein Sportpensum zu intensivieren, um am Ende mehr Antrieb zu besitzen.
Manchmal frage ich mich, ob diese Müdigkeit vielleicht doch von bestimmten Blutwerten oder dem Mangel an Testosteron herrührt. Beweisen kann ich das nicht und es ändert nicht, dass ich verantwortlich bin. Es wirkt wie eine Ausrede, ist aber gleichzeitig eine gefühlte Realität.
Eine anderes Gefühl ist eine gewisse Lustlosigkeit. Ich fahre wieder zum Fußball und habe angefangen zu Malen (Warhammer 40k- Figuren). Trotzdem verspüre ich keinen echten Drang und bin lustlos. Ich vermute, dass die Ebenen des Alltags und meine Müdigkeit dafür mitverantwortlich sind. Zusätzlich gehe ich seit der Krebserkrankung in Therapie und versuche bestimmte Aspekte meiner Persönlichkeit und meiner Einstellung zu konfrontieren und „aufzuarbeiten“.
Interessanterweise war die Krebserkrankung wie ein Katalysator. In meinem Fall gab es schon vorher Problem. Diese treten nun klarer zum Vorschein oder werden verstärkt. Das ist nicht nur negativ. Im Gegenteil, ich merke nun, dass ich sie angehen muss und nicht durch Arbeit oder andere Aktivitäten verdrängen sollte.
Ich würde gerne einen „Peptalk“-Eintragen schreiben und euch mitteilen, dass ich nun total fit bin und die Welt aus den Angeln hebe. Das kommt sicher noch. Bis dahin will ich über die angesprochenen Ebenen des Alltags berichten. Weitere Beiträge werden folgen.
PS: Die Serie Mandalorian ist richtig gut.